Mittwoch, der 24. August 2022. In meiner Mittagspause öffne ich wie an jedem Tag Instagram, schaue mir bunte Bilder an und lasse ein paar Stories durchlaufen. Die meisten Stories an diesem Tag eint dabei eine Sache - Vero! Viele Fotografen haben dort nun einen Account und teilen es anderen Instagram-Usern über ihre Stories mit. Das wiederrum animiert andere User ebenfalls einen Vero-Account anzulegen und so ist der neue Hype um Vero geboren.
Was ist Vero eigentlich?
Ohne zu sehr auf die Details einzugehen, möchte ich euch die App in aller Kürze vorstellen.
Vero - True social ist eine social media-App, die es sich zum Ziel gesetzt hat, social media wieder zurück zu seinen Wurzeln zu führen. Die Macher der App verzichten auf jegliche Algorithmen und Werbung. Der User sieht lediglich das, was er sehen will und das chronologisch. Ja, das ist tatsächlich "true".
Vero - True social ist tatsächlich keine Neuheit. Seit August 2015 ist die App bereits am Markt und wurde immer wieder als das bessere Instagram gehyped. Vor allem dann, wenn der Meta-Konzern mal wieder gegen die Interessen seiner eigenen fotoaffinen User agiert hat. Der Hype fand jedoch ebenso schnell ein Ende, da es Vero schlicht und ergreifend nicht gelungen ist, eine ausreichend große Community zu etablieren. Bis zum August 2022.
Meta - das fleißige Helferlein
Der nun stattfindende Hype um Vero ist anders als diejenigen davor. War es 2018 vor allem ein medialer Hype, der sich lediglich in vielen Artikeln in Webmagazinen und Blogs wiederfand, nicht jedoch in den Nutzerzahlen von Vero, ist dies nun anders. In den Medien ist es vergleichsweise still, dafür besitzt Vero nun erstmals seit Bestehen eine nennenswerte Community. Der Grund hierfür ist schnell genannt: Meta! Meta hat es geschafft, derart konsequent und langwierig gegen die eigene Fotografen-Community zu arbeiten, dass sich viele nun erstmals ernsthaft mit Alternativen zum einstigen Foto-Netzwerk Instagram beschäftigen. Immer mehr Reels, immer mehr belanglose Werbung und dafür immer weniger Inhalte eigenen Interesses. Ein zweites Tiktok soll es werden, indem Bilder auf lange Sicht nur noch eine nebensächliche Rolle spielen werden. Aber genug der Vorrede. Kommen wir zum entscheidenden Punkt!
Lohnt sich Vero?
Aus meiner persönlichen Sicht ist die App am Markt eine echte Bereicherung. Vor allem für Fotografen selbst aber auch diejenigen unter euch, die sich einfach nur gerne gute Bilder anderer Fotografen anschauen wollen. Das liegt unter anderem in der edlen wie zurückhaltenden Gestaltung der App begründet, welche die Fotografien in ihrer Qualität in den Vordergrund stellt. Beispielsweise fällt sehr angenehm auf, dass die Fotos nicht auf harten weißen Hintergrund gezeigt werden, sondern in ihren jeweils originalen Farbtönen harmonisch eingebettet sind.
Zu einem hochwertigen Gesamteindruck trägt außerdem die Qualität der geposteten Bilder bei. Während das Hochladen eines Bildes bei Instagram durch eine starke Komprimierung zu erheblichen Qualitätsverlusten führt, werden die Bilder bei Vero in bestmöglicher Qualität präsentiert. Durch ein Klick auf den Beitrag werden sie in voller Größe und Auflösung gezeigt. Auch Hochformate sind im Gegensatz zu Instagram problemlos möglich.
Vero ist im Gegensatz zu Instagram vollständig werbefrei und punktet mit einem chronologischen Feed, in dem einem nur die Inhalte angezeigt werden, die man selbst abonniert hat.
Im Vergleich zu Instagram wartet Vero mit einer exzellenten Desktop-App auf. Für Fotografen ist es so möglich - ohne den Umweg Smartphone - die Bilder unmittelbar nach Bearbeitung vom PC aus mit der Welt zu teilen. Die Bedeutung solch einer Desktop-App mag jeder für sich einschätzen. Für mich ist es eine praktikable Erleichterung.
Die Bedienung von Vero ist am Smartphone wie auch am PC im Großen und Ganzen selbsterklärend und intuitiv. Eine gute Übersichtlichkeit trägt zu einem schnellen Erleben bei.
Nun habe ich mich bei meinen Beschreibungen sehr stark auf den Aspekt der Fotografie bezogen. Nicht unterschlagen werden darf der Fakt, dass Vero kein reines Foto-Netzwerk wie Flickr, fotocommunity oder 500px ist. Als User kann man seiner Community auch Empfehlungen zu Musik, Filmen und Büchern geben. Im Praxisalltag lässt sich das eigene Profil so um weitere interessante Facetten erweitern.
Wo ist der Haken fragt ihr euch sicherlich?
Der Noah erzählt nur Positives über die App, der wird doch bestimmt dafür bezahlt. Bezahlt werde ich zum Leidwesen meines Kontos bedauerlicherweise nicht. Insofern berichte ich nun auch offen von aus meiner Sicht störenden Aspekten.
Trotz stattlichem Alters merkt man, dass die App noch mit einigen technischen Kinderkrankheiten zu kämpfen hat. Wer die App nutzt, wird schnell merken, dass es beim Anschauen oder Posten von Bildern schnell mal hakt, die App sich hin und wieder aufhängt oder der Text beim Tippen einfriert. Mit jedem neuen Nutzer wird das Problem nicht geringer. Bleibt zu hoffen, dass Vero dem gestiegenen Interesse Rechnung trägt und der Anwendung zusätzliche technische Stabilität verleiht. Insgesamt halten sich die technischen Problemchen aber nach meinen Erfahrungen in einem überschaubaren Rahmen.
Wer Instagram nutzt, wird mit der Story-Funktion sehr vertraut sein und sie bei Vero womöglich vermissen. Denn es gibt sie nicht! Ich persönlich finde das schade, da eine Story-Funktion einem die Möglichkeit bietet, auf direktem Wege Inhalte aus dem eigenen Leben mit anderen Menschen zu teilen, ohne dafür einen Beitrag zu erstellen.
Fazit
Trotz manch negativem Aspekt hat mich Vero nach 3 Tage aktiver Nutzung überzeugt. Begeistert bin ich vor allem von dem chronologischen werbefreien Feed und der technischen Qualität der hochgeladenen Bilder. Sofern Vero mit steigenden Nutzerzahlen weiter an der Optimierung der Anwendung arbeitet, kann sich hier eine ernsthafte Konkurrenz zu Instagram etablieren. Meine Empfehlung: Probiert die App einfach mal aus und macht eure eigenen Erfahrungen.
Ein paar Eindrücke der App habe ich euch in der nachfolgenden Galerie zusammengestellt.
Mein Profil: https://vero.co/noahnaturephoto
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