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AutorenbildChristian Noah

Die drei B's - Birken, Blätter und Börde

18.11.2023, 05:30 Uhr.

Für diesen Novembermorgen war die gesamte Woche lang Nebel modelliert worden. Ihr habt richtig gelesen, NEBEL! Warum wundere ich darüber so? Nunja, der Herbst hat uns bisher nur mit Regen, nicht jedoch mit schönen Nebelstimmungen verwöhnt. Da muss man doch die raren Gelegenheiten nutzen und zum Fotografieren raus in die Natur, dachte ich mir. Zumal ich schon seit längerer Zeit ein klares Wunschmotiv vor Augen hatte: Herbstlicher Buchenwald im Nebel. Ja, das sollte es sein und zwar nur das!


Nach einer kurzen Zeit des Aufwachens verließ ich um 05:45 Uhr das erste Mal mein warmes Bett. Ich öffnete mein Dachfenster und schaute hinaus. Meine müden Augen sahen kein Nebel. Ernüchtert griff ich zum Handy und tatsächlich waren die Nebel-Prognosen bei dem eigentlich zuverlässigen Wettermodell ID2 über Nacht komplett über den Haufen geworfen worden.

Ich glich es noch einmal mit den realen Messdaten (Sichtweite) in den umliegenden Regionen ab und auch dort zeigte sich: Kein Nebel! Es war einfach nur bedeckt.

Etwas gefrustet legte ich mich wieder in mein warmes Bett, bereit mit dem Fototag abzuschließen, bevor er überhaupt begonnen hatte. Da an Einschlafen aber nicht mehr zu denken war und der Himmel ab um 06:30 Uhr auflockerte, spekulierte ich zumindest noch auf einen schönen sonnigen Novembermorgen. Also wieder raus aus dem Bett und mit dem Gefühl im Rücken, wohlmöglich etwas zu verpassen, saß ich um 07:00 Uhr schließlich doch im Auto.


Zunächst fuhr ich auf die B1 planlos Richtung Westen. Begleitet wurde ich von einer schönen Morgenröte am Himmel. Dafür hat sich das frühe Aufstehen doch schon gelohnt, dachte ich mir.

Nach etwa einer halben Stunde erreichte ich mein zwischenzeitlich festgelegtes Ziel bei Erxleben in der Magdeburger Börde. Dort gibt es einen kleinen Birkenwald und es ist dort recht hoch. Entsprechend hat man einen guten Ausblick auf die umgebenden Landschaften. Nicht mein Wunsch-Buchenwald im Nebel, aber was soll's. Ich nahm an dem Morgen, was ich kriegen konnte.


Ich fange mal beim Birkenwäldchen an. Die morgendliche Sonne schien von der Seite aus schön zart in das Wäldchen. Eine tolle Lichtstimmung war das. Ich finde immer, dass die Birkenstämme bei bedecktem oder nebligen Wetter besser zur Geltung kommen. Die gelblich gefärbten Birkenblätter gehen aber auch bei Sonnenlicht richtig gut. Insofern fokussierte ich mich an diesem Morgen mehr auf die Blätter.


Herbstliche Birkenblätter

Mit der Zeit nahm die Kraft des Sonnenlichtes immer mehr zu. Es wurde golden und die Herbstblätter begannen regelrecht zu leuchten. Aber dennoch nie zu grell, da der Morgendunst das Licht schön gedämpft hat. Herbst von seiner besten Seite.


Mit den ersten Bildern auf der Speicherkarte hatte ich dann doch recht schnell Frieden mit diesem Herbstmorgen geschlossen. Auf dem kurzen Rückweg zum Auto ging mein Blick nun auf die umliegende Bördelandschaft. Die Landschaft war in einem herrlichen goldenen Licht getaucht und der morgendliche Dunst hing in der flach gewellten Börde.


Goldene Börde
In einem solchen Licht stören sogar die Windräder nicht mehr

Nachdem ich einige Landschaftsbilder gemacht hatte, setzte ich mich wieder in mein Auto und fuhr davon. Die Idee war nun als nächstes in das Hohe Holz zu fahren. Das Hohe Holz ist ein großes isoliertes Waldgebiet bei Oschersleben in der Magdeburger Börde. Hauptsächlich ist das Gebiet durch Rotbuchen und Eichen dominiert. Eigentlich wäre dieses Waldgebiet mein erstes Ziel gewesen, wenn es Nebel gehabt hätte, nun wird es mein zweites Ziel des Tages.

Auf dem Weg dorthin durchfuhr ich ein kleines Niederungsgebiet, wo sich weitere schöne Morgenstimmungen boten. Da weit und breit kein Auto außer mein eigenes auf der Landstraße war, konnte ich entspannt anhalten und aus dem Fenster heraus einige Aufnahmen machen.



Nur wenige Zeit später erreichte ich schließlich Neindorf am Hohen Holz und fuhr die hübsche Waldstraße zur Hubertushöhe, von wo aus meine kleine Waldrunde begann.

Ziel war es nicht viele Fotos zu machen, sondern frische Waldluft zu tanken und mir ein paar neue Waldabschnitte anzuschauen. Scouting sozusagen.

Schlussendlich habe ich aber an einer Waldpfütze doch noch einmal meine Kamera herausgeholt. Die Spiegelungen und das umrahmende frische Herbstlaub haben mich dann doch nochmal gepackt.



Zur Mittagszeit war ich dann wieder zuhause. Auch wenn sich meine Wunschvorstellungen mal wieder nicht erfüllt hatten, war ich dennoch zufrieden mit dem Erlebten. Wieder einmal zeigte sich: Flexibilität ist in der Naturfotografie alles.



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