top of page
_DSC7450.jpg
AutorenbildChristian Noah

Die Heideblüte - eines der Highlights des fotografischen Jahres

Wer kennt es nicht aus Dokumentationen, von malerischen Postkarten oder gar persönlichen Reisen? Die Blüte der Besenheide (Calluna vulgaris) ist eines der populärsten und schönsten Naturereignisse des Landes und ein wunderschönes Zeichen des alternden Sommers.

Insbesondere bei sanftem Sonnenlicht entfaltet die Blüte der Besenheide ihre ganz besondere Magie

Wenn man an weitläufige rosa bis purpurfarbene Landschaften denkt, hat man zunächst die Lüneburger Heide im Sinn. Doch so weit muss man oft gar nicht fahren, um die Heideblüte in ihrer vollen Pracht zu erleben. Die Blüte der Besenheide kann man nahezu über ganz Deutschland verteilt erleben, auch wenn die Weitläufigkeit der Blüte natürlich ein touristisches Alleinstellungsmerkmal der Lüneburger Heide ist.




Für mich ging es Samstag früh in die Colbitz-Letzlinger-Heide, die nur unweit von meiner Heimat Magdeburg gelegen ist. Beträchtliche Teile der Heide sind durch militärische Nutzung gesperrt, weitere große Teile sind bewaldet und bei Pilzsammlern begehrt.

Allerdings gibt es mit den Kellerbergen bei Gardelegen zumindest eine Fläche, die dem Charakter der Lüneburger Heide sehr nahe kommt. Eine leicht reliefierte Landschaft, einzelne Baumgruppen und dazwischen jede Menge blühender Besenheide.


Wunsch vs. Realität und die Bedeutung des Sehens


Wenn man als Naturfotograf zum Sonnenaufgang in die Heide fährt, hat man natürlich gewisse Erwartungen. Ein bisschen Bodennebel darf es gerne sein, durch Tau benetzte Spinnennetze sind auch nicht schlecht. Und ja, wenn schon denn schon, gehören ebenso ein roter Himmel und ein feiner Sonnenaufgang zum Heidekitsch dazu.

Es wird euch nicht überraschen, wenn ich jetzt sage, dass an diesem Samstagmorgen nichts davon zu sehen war. Einzig die blühende Heide war verlässlich da, wie an so ziemlich jedem Augusttag.


Das kann schon frustrierend sein, wenn man sich der Vor-Ort-Realität stellen muss. Der Moment der Frustration sollte jedoch nur kurz anhalten, denn es gilt, sich der Situation mit neuen Blickwinkeln kreativ zu stellen.

 
Tipp

Vor allem wenn die Bedingungen vor Ort nicht so sind, wie ihr es euch erhofft habt, könnt ihr kreativer werden. Nehmt die Herausforderung an!

Nehmt euch ein paar Minuten Zeit, die Landschaft zu fühlen. Legt die Kamera bewusst beiseite, geht ein bisschen durch die Landschaft oder setzt euch hin, lasst eure Augen und Sinne für euch arbeiten. Haltet nach interessanten Strukturen Ausschau. Von den Stämmen der Bäume, über die Heide bis hin zum Blatt auf dem Boden kann alles ein besonderes Motiv sein. Ihr müsst es nur entdecken.

 

Wie in meinem Tipp geschildert, habe ich mir nach Ankunft die Zeit genommen, die Landschaft auf mich wirken zu lassen. Schnell fielen dabei meine eigenen Ambitionen, die Heideblüte bei bestem Licht mit dem Makroobjektiv einzufangen, den Gegebenheiten zum Opfer. Das Makroobjektiv wurde daher ab- und mein Teleobjektiv aufgeschraubt. Meine Aufmerksamkeit fiel zunächst viel mehr auf die einzelnen Baumstämme, die aus der Heide herausragten. Gerade Birken mit ihren reich strukturierten Stämmen bieten sich in der Kombination mit der purpurfarbenen Heide an. An jenem Morgen habe ich die meisten Fotos leicht unterbelichtet, da es aus meiner Sicht heraus am besten zu der diffusen Lichtstimmung des Morgens gepasst hat.


Auch der eine Kiefernstamm, auf den ein seichtes Seitenlicht traf, hatte es mir angetan.


Sobald die Baumstamm-Fotos im Kasten waren, richtete sich mein Blick wieder mehr auf die vielen kleinen Details der Heidelandschaft. Zumal die Sonne nun etwas mehr herauskam. So verschwand das Teleobjektiv schnell wieder in der Tasche und das Makroobjektiv hatte dann doch noch seinen verdienten Einsatz.

Heidelandschaften bieten erfahrungsgemäß unzählige Möglichkeiten für Makromotive. Blätter, Zapfen, Beeren, Pilze, Insekten, Spinnennetze...Die Möglichkeiten sind schier endlos und das neben dem eigentlichen Hauptmotiv - der Besenheide. Eine kleine Auswahl meiner Ergebnisse seht ihr in der nachfolgenden Galerie. Ihr seht, es ist schlussendlich nur ein "klassisches" Bild der Heideblüte geworden, dafür sind drei andere Makrofotos entstanden, an die ich noch vor der Ankunft vor Ort nie gedacht hätte.


Das faszinierende an der Fotografie in der Heide ist ihr Facettenreichtum. Seid euch ganz sicher, Hundert Fotografen würden hier hundert gänzlich unterschiedliche Resultate erbringen.

Es liegt in unseren Augen und Sinnen, diesen Reichtum an Motiven wahrzunehmen und mit ganz eigenem Blickwinkel auf die Kamera zu bannen.


Und zum Schluss immer daran denken: Selbst wenn die Bedingungen mal nicht so passen, wie ihr es euch vorgestellt habt, nie den Kopf in den Heidesand stecken.

1 Kommentar

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Das Salz in der Suppe

1 Comment


Guest
Aug 17, 2023

Guten Morgen Christian! Du hast aus der mäßigen Lichtsituation aber noch gut was rausgeholt. Gerade wenn die Bedingungen nicht ganz optimal sind, können wir uns fotografisch besonders gut weiterentwickeln. LG Heike

Like

Bleib auf dem Laufenden!

Trag dich hier ein und erhalte monatlich einen Newsletter!

Mit dem Newsletter erhältst du nicht nur ein Update über aktuelle Blog-Postings sondern auch hilfreiche Empfehlungen, Tipps und Veranstaltungshinweise rund um die Naturfotografie.

Vielen Dank! Du erhälst umgehend eine Nachricht!

bottom of page