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AutorenbildChristian Noah

Fünf Freunde auf der Insel aus Feuer und Eis


Tag 6 - 21.08.2024


Guten Morgen Island!


Noch am Abend des fünften Tages besprachen wir unseren Ablauf für Tag 6. Eigentlich wollten wir den Tag sehr früh beginnen, da Marie einen Tauchausflug in der Silfra-Spalte gebucht hatte. Wir wollten sie hinfahren, absetzen und uns fotografisch ein wenig der unmittelbaren Umgebung widmen, bis sie (hoffentlich) wieder auftauchen würde.

Doch allgemeine Erschöpfung und Müdigkeit ließ uns kreativ werden, wie wir dieses Szenario bestmöglich umgehen konnten. Schnell war die Idee geboren, dass Marie einfach allein dort hinfahren und wir ausschlafen könnten. Dieser Plan sorgte für kollektive Zustimmung und Marie hatte zum Glück Verständnis dafür.


Während Marie schon in aller Frühe aufgebrochen war, schlummerten wir restlichen Vier noch genüsslich vor uns hin. Wir standen so spät auf wie nie in diesem Urlaub und begannen den Tag tiefenentspannt mit einem ausgiebigen Frühstück.

Das Wetter lud auch nicht gerade dazu ein, nach draußen zu gehen. Der Wind ließ seine Muskeln spielen und rüttelte kraftvoll an unserem Ferienhaus.

Eigentlich wollten wir sogar auch noch eine Runde Monopoly spielen. Wir hatten es sogar schon aufgebaut, aber im kollektiven Chill-Modus fehlte uns allen dann doch die Energie, es durchzuziehen.

So machte jeder sein Ding. Flo bastelte an fantastischen Videozusammenschnitten, ich bearbeite ein wenig meine Fotos. Nebenbei machten wir alle auch noch die Küche, duschten im beständig stinkenden Wasser. Und so weiter. Ich kürze mal ab, wird sonst zu langweilig für euch.


Die gut gelaunte und vom Tauchausflug mehr als begeisterte Marie war gegen 11:00 Uhr wieder mit jeder Menge Fotos und Videos zuhause, die wir uns erstmal genüsslich anschauten. Das Tauchen ist schon eine wirklich coole Sache und unsere Anerkennung für diesen tollen Ausflug konnte sich Marie gewiss sein.

Silfra-Spalte (Foto von Marie Richter)

Da die Sache mit den Einzelausflügen aber nicht zur Gewohnheit werden sollte, brachen wir nach einem Mittagessen zu unserem gemeinsamen Tagesausflug auf. Wir fuhren zum Háifoss, einem der beeindruckendsten Wasserfälle Islands.

Aufmerksame Leserinnen und Leser dieses Blogs werden wissen, dass wir bereits im vergangenen Jahr dort waren, jedoch aufgrund kräftigen Dauerregens nicht sonderlich viel Zeit dort verbringen konnten. Insbesondere haben wir es im vergangenen Jahr nicht geschafft, zum Háifoss hinab zu wandern. Und genau das wollten wir in diesem Jahr nachholen.


Wir stellten unser Auto am Parkplatz ab und begaben uns auf Wanderschaft. Der Wind bließ uns heftig entgegen und man hatte bei kräftigen Böen tatsächlich ab und an Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Allgemein ist der Weg hinunter zum Wasserfall wirklich anspruchsvoll und nur mit Konzentration und Trittsicherheit zu begehen.

Lockerer Schotter und die stete Feuchtigkeit durch die Gischt des Wasserfalls sind für das Schuhwerk halt einfach keine gewinnbringende Kombination.

Aber landschaftlich ist der Weg natürlich eine Wucht sondersgleichen. Der Wanderweg führt hinab in eine tiefe Schlucht, die unmittelbar auf den Háifoss und dessen Nachbarn, den Granni, zusteuert. Der Háifoss, der vom isländischen übersetzt "Hoher Wasserfall" bedeutet, stürzt insgesamt 122 Meter in die Tiefe und ist damit der dritthöchste Wasserfall Islands.

Der schmale Wanderweg führt über steile Hangflanken direkt auf den gewaltigen Háifoss zu

Wir wanderten den Weg weiter in Richtung Wasserfall. Während Claudia, Flo und Marie runter zum Fluss gingen, wanderte ich den Weg zunächst weiter und kletterte auf eine kleine Anhöhe, von wo aus ich die Szenerie gut überblicken und vor allem in Ruhe ohne Gischt fotografieren konnte.

Die Szenerie als gewaltig zu bezeichnen, wäre leichtes Understatement

Da ich einen gemütlichen Sitzplatz im weichen Gras hatte, ließ ich die Szenerie ganz entspannt auf mich wirken. Natürlich habe ich mich dann nach der klassischen Landschaftsfotografie auch den Details dieses herrlichen Ortes gewidmet.



Nach einiger Zeit gesellte sich dann noch der Flo zu mir und verbrachten noch ein wenig fotografische Zeit auf der kleinen Anhöhe, bevor wir runter Richtung Fluss und vor allem weiter ins Tal gingen.

Immer wieder veränderten sich die Eindrücke und Perspektiven. Ein riesiger fotografischer Spielplatz vor gewaltiger Kulisse.



Immer tiefer drangen wir in das sich fortlaufend verengende Tal vor. Immer dunkler, immer mystischer wurde die Stimmung.

Doch auch der schönste Wanderweg endet mal und wir mussten wieder umkehren. Es blieb bei einem Streifblick auf den zweiten imposanten Wasserfall, dem Granni. Der Granni erreicht man auf dem Fußwege nicht.

Der Granni mit den für Island typischen Basaltsäulen

Wir gingen in gemütlichem Tempo wieder zurück, machten noch den einen oder anderen Portraitshot von uns und hielten hier und da nochmal an.

Im Gegensatz zum Rest der Gruppe hatte ich die Flussperspektive auf den Háifoss noch nicht. Deswegen ließ ich mir von Flo den Weg zeigen und begab mich hinunter zum Fluss. Hier war das Fotografieren durch die heftige Gischt allerdings eine große Herausforderung. Das Mikrofasertuch wurde in dem Moment zu meinem besten Freund.

Nach dem ich diese Perspektive auf der Speicherkarte hatte, begab ich mich wieder zurück auf den Hauptweg. Es begann ein langer und überaus beschwerlicher Rückweg. Die circa hundert Höhenmeter klingen zwar wenig, sind aber nur durch eine heftige Steigung und über rutschigem Schotter zu schaffen. Dazu kamen ein über 10 Kilogramm Fotorucksack und der kräftige Gegenwind. Eine Grenzerfahrung.

Blick von Oben auf den Háifoss und den Gianni

Am Auto angekommen, war ich fertig wie selten in meinem Leben. Aber es fühlte sich gut an, dass es den anderen kaum anders erging. Zusammen leidet es sich halt doch am besten.

Taufrisch war nur einer und das war Marcel, der von vornherei oben geblieben war. Während ich gefühlt noch im Sauerstoffzelt saß, setzte sich unser Auto zu den sinnlichen Klängen von Roxy Wayne in Bewegung.

Wir fuhren allerdings nicht gleich nach Hause, sondern machten noch einen Zwischenstopp am Geysir-Zentrum und besuchten den großen Geysir. Mit Beinen aus Pudding stakste ich ich mehr oder weniger unbeholfen in Richtung Geysir.

Das Areal um den Geysir ist größtmöglich touristisch erschlossen. Ein riesiges Zentrum, große Parkplätze, ein Netz aus Wanderwegen, die durch das Gebiet führen und vor allem auch zu späterere Uhrzeit noch viele Menschen.

Der Geysir an sich ist sehr schön anzuschauen, aber fotografisch schwierig umzusetzen. Für mich gibt es nur ein sinnvolles fotografisches Szenario und das ist im Gegenlicht zum Sonnenaufgang. So hebt sich der Geysir fotografisch recht schlecht von seiner Umgebung ab.

Nach diesem einem großen Ausbruch folgten erstmal nur noch einzelne kleine Ausbrüche. Deswegen zog ich weiter und versuchte ein paar besondere Blickwinkel und Details des Gebietes einzufangen.



Aber im Großen und Ganzen war ich doch von der Háifoss-Wanderung einfach nur platt und ging zurück zum Auto, wo sich dann auch recht schnell unsere Gruppe zusammenfand und zum Aufbruch bereit war.

Wir fuhren zurück zur Unterkunft.

Doch einmal mussten wir noch stoppen. Der Abendhimmel verfärbte sich beeindruckend. Solche Momente muss man einfach nutzen, egal wie schwer die Müdigkeit auf den Schultern wiegt.

Schon bald danach erreichten wir unsere Unterkunft. Ich war offenkundig so müde, dass ich mich beim Schreiben dieses Blogs schon nicht mehr erinnern kann, wie wir den Abend haben ausklingen lassen.

Insofern gute Nacht!


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