Tag 8 & 9 - 22.-23.09.2023
Guten Morgen Island!
wie schon am gestrigen Tage steuerten wir auch an Tag 8 den Osten der Insel an. Wir hatten längst noch nicht alle unsere Ziele erreicht.
Auf dem Weg zu unserem ersten Ziel hielten wir zunächst noch einmal spontan an der wunderbaren Gletscher-Lagune Jökulsárlón. Wir wollten von einem anderen Standpunkt aus einen Blick auf die Lagune voller Eisberge werfen.
Nach diesem wirklich kurzen Zwischenstopp saßen wir bereits wieder im Auto und fuhren ein ganzes Stück gen Osten. Wir steuerten die Landzunge Stokksnes an, welche Claudia so unglaublich putzig als "Stokksnäääääs" aussprach und dabei vergeblich versuchte, uns isländische Sprachkultur zu vermitteln. Aber zurück zum Ernst der Lage. Um Stokksnes zu erreichen, muss man in einem Café Eintritt zahlen, ziemlich viel Eintritt. Insgesamt sind 900 ISK pro Person zu entrichten, was umgerechnet etwa 6 Euro sind. Ist das bezahlt, öffnet sich die Schranke und man kann sich auf der Landzunge austoben.
Zunächst einmal fuhren wir zum nächstgelegenen Parkplatz und gingen Richtung Víkingaþorpið (Vikingerdorf). Im Grunde hatten wir aber allesamt keine wirkliche Lust, uns diese mittlerweile arg in die Jahre gekommene Filmkulisse anzuschauen. Lediglich Marcel ist dort ein wenig mit der Drohne geflogen. Wir restlichen Vier verbrachten eine entspannte halbe Stunde auf dem daneben stehenden Schiff, welches mindestens genauso ramponiert wie das Dorf war. DJ Marie stand am Steuer und unterhielt uns mit mal mehr, mal weniger guter Musik. Flo und ich spielten am Bug Titanic-Szenen nach und Claudia lag auf dem Kabinendach in der Sonne. Wir haben viel gelacht und unsere Bindungen gestärkt, wie wir immer so schön sagen.
Alleine für die schöne Zeit auf dem Schiff hat sich der Eintritt im Übrigen bereits gelohnt.
Ewig wollten wir dann aber doch nicht dort bleiben und gingen zurück zum Parkplatz. Wir fuhren weiter Richtung Meer und hielten am zweiten Parkplatz. Und spätestens hier entfaltete sich dann auch die ganze Faszination Stokksnes. Über schwarzem Sandstrand und bizarr angeordneter riesiger Grasbüschel thronen die mächtige Berge wie das Vestrahorn. Das macht schon wirklich was her. Und entgegen vieler, vieler negativer Google-Rezensionen ist das den Eintritt definitiv wert. Meine Meinung!
Fotografisch betrachtet waren die Bedingungen an jenem Tag ungünstig. Die Sonne schien stark, der Himmel war weitestgehend blau und die Kontraste dadurch ziemlich hart. Leider hatten wir dort kein Glück mit dem Wetter. Richtig trübes, bedecktes und dunkles Wetter hätte wesentlich besser zum Charakter der Landschaft gepasst. Aber wie es immer so ist, muss man das Beste daraus machen. Und ein paar schöne Fotos sind schließlich doch entstanden. Vom Boden...
...wie von der Luft aus.
Wir erkundeten weiter diese schöne Landzunge und gingen bis zur Steilküste vor. Mit Glück kann man dort Robben beobachten. Wir sahen leider keine, allerdings war die Szenerie dort trotzdem schön. Die Wellen rumpelten krachend gegen die Felsen der Küste, die Sonne schien. Wir hielten Rast und nahmen diesen Moment der Entspannung dankbar an.
Anschließend begaben wir uns langsam auf den Rückweg und verließen die Landzunge Stokksnes. Schön war's!
Das letzte große Ziel dieses Tages sollte auch das große Highlight werden. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass der Diamond Beach einer der populärsten Strände dieser Welt ist. Der Nordatlantik ist hier mit der Gletscherlagune Jökulsárlón verbunden.
Vom Gletscher abgebrochene Eisberge treiben mit der Strömung in das Meer, werden von der Kraft der Wellen langsam zerkleinert und teilweise wieder an den Strand gespült. Dort zieren sie den Strand als abertausende kleine bis große Eisdiamanten. Ein wahres Naturschauspiel.
Wir hatten an jenem Tag ziemlich Glück. Die Lichtstimmungen waren grandios und es war nicht allzu voll. Die Menschen waren gut über den Strand verteilt und jeder fand entspannt seine ganz persönlichen Glücksmomente.
Am Beginn unseres Stranderlebnisses war das Licht wirklich großartig. Sanft schien die Sonne auf den Strand und im Zusammenspiel mit der Gischt der brandenden Wellen war es ein Erlebnis und ein Genuss zu fotografieren.
Mit fortlaufender Dauer unseres Aufenthaltes verschwand die Sonne schon bald hinter der Bergkette. Die Lichtstimmungen wurden kühler und dunkler, aber nicht minder schön. Faszinierend empfand ich, wie die mächtige Brandung auf die im Meer schwimmenden Eisberge traf. Mit jeder Welle gestaltete die Natur hier immer wieder neu. Diese Dynamik spürte man hier ganz stark.
Neben der rauen Kraft des Meeres waren natürlich auch die vielen kleinen Details der "Eisdiamanten" sehr spannend. In vielen verschiedenen Formen und Größen waren sie anzutreffen. Welchen Eisdiamanten man fotografieren wollte, war vor Ort gar nicht so leicht zu entscheiden. Zu groß war die Auswahl.
Zum Schluss traute ich mich noch zum Meer vor. Ich wollte unbedingt noch einen Eisdiamanten fotografieren, der sanft von den Wellen umspült wird. Das war ein gar nicht so einfaches Unterfangen, sag ich euch. Zum einen kamen die Atlantikwellen in vollkommen unterschiedlichen Intensitäten, sodass man immer wieder sprunghaft zurückweichen musste, um nicht klatschnass zu werden und die Kameraausrüstung in Gefahr zu bringen. Zum anderen war es schwierig, den idealen Eisdiamanten zu finden.
Aber dann hatte ich einen finden können, der hübsch und nicht zu klobig wirkte, länglich war und somit einigermaßen zur Strömungsrichtung der Wellen passte.
Tatsächlich konnte ich denn auch noch meinen letzten Motivwunsch des Abends umsetzen.
Auch meine Freunde wirkten glücklich und zufrieden. Ich glaube, das Erlebnis am Diamond Beach hat uns allen wirklich ganz hervorragend gefallen. Somit endete ein wirklich schöner Fototag. Unser vorerst letzter Tag im Osten dieser wunderbaren Insel.
So schön und harmonisch wie der Tag war, zogen auf dem Rückweg zur Unterkunft rasch dunkle Wolken auf. Wir verloren Luft auf dem linken Hinterreifen. Das wünscht man sich nun wirklich nicht, wenn man am nächsten Tag zum Flughafen muss.
Wir beobachteten von der ersten Meldung des Autos an aufmerksam die Werte des Sensors. Die Luft entwich nur langsam, sodass wir hofften, es sei nur eine technische Falschmeldung. Diese Hoffnung sollte sich am nächsten Morgen beim Blick auf den Reifen zerschlagen. Platt wie eine Flunder war er.
Marie hatte sich bereits am Vorabend vorsichtshalber mit dem Service unserer Autovermietung auseinandergesetzt. Nun am Morgen musste sie wieder zum Telefon greifen. Während Marie telefonierte, hielt Marcel mit einem Pessimismus des intensivsten Sorte unser Paniklevel auf hohem Niveau. Erste Entspannung setzte erst ein, als Marie sagte, dass bald ein Mechaniker kommen würde.
Der kam dann schließlich auch und nahm unser Auto mit zur nächstgelegenen Werkstatt. Marie und Marcel fuhren mit und kamen mit dem neu bereiften Auto etwa eine Stunde später zurück. An dieser Stelle sei mal ausdrücklich der Mietwagenfirma Blue Car Rental gedankt, die zügig eine Problemlösung organisiert hat.
Nun, mit neuem Reifen, konnten wir unsere bereits gepackte Koffer ins Auto packen und uns gegen Mittag auf die Rückreise zum Flughafen Keflavik begeben. Passend zur Traurigkeit aufgrund der nahenden Abreise, öffnete der Himmel seine Schleusen und es regnete in Strömen. Schade eigentlich, denn wir hatten noch einiges auf dem Programm stehen. Eines der Ziele war der Skógafoss. Aufmerksame Leserinnen und Leser werden sofort anmerken: "Da waren die doch schon"! Richtig, aber wir haben ihn bislang nur von weitem gesehen. Heute wollten wir näher ran. Trotz Regen war der Parkplatz wieder rappelvoll. Wir stiegen aus und gingen auf Matsch und Pfützen zum Wasserfall. Ich bin dann allerdings schnell wieder umgekehrt. Der Regen war mir an diesem Tage einfach zu doll. Vielleicht war es auch schon der Abreiseblues, der mich an diesem Tag nicht mehr jeden Schritt hat gehen lassen.
Während die anderen noch ein wenig fotografiert haben, hab ich mich bei einem Haus untergestellt. Das dazugehörige Haustier war offensichtlich ein sehr zutraulicher und wirklich unglaublich großer Rabe. Er kam immer wieder nahe heran, spielte mit den Passanten und lies sich füttern. Putzig in jedem Fall.
Nach dem Halt am Skógafoss fuhren wir weiter Richtung Westen. Claudia hatte noch ein schönes Flussdelta herausgesucht, wo wir mit unseren Drohnen fliegen wollten. Leider hat uns das Wetter weiter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Stetig anhaltender Regen hat das Fliegen unmöglich gemacht. Und so ging es im Prinzip weiter. Überall wo es schön zum Fliegen war: Regen! Deswegen entschlossen wir uns, gleich ohne weitere Zwischenstopps in den Südwesten zu fahren. Wir haben schließlich nochmal am Reykjanes Lighthouse gehalten, von wo aus man einen schönen Blick auf die Thermalquellen Gunnuhver und auf das nahe Meer werfen konnte. Aber irgendwie hat mich alles an dem Tag nicht mehr so gepackt. Der Dampf war raus.
Selbst die hübsche kleine Hvalsneskirkja konnte keine Euphorie mehr in mir wecken. Aber so sind Abreisetage wohl.
Überpünktlich kamen wir kurz nach 20:00 Uhr am Flughafen Keflavik an, gaben den Mietwagen ab und begaben uns in das Terminal. Unsere Reise war spätestens nach unserer Nacht im Flughafen mit dem Abflug kurz nach 7 Uhr am Folgetag zu Ende.
Neun Tage voller intensiver Erlebnisse liegen nun hinter uns. Wir haben viel gelacht, viel gesehen und viel gemeinsam durchlebt. Diese Reise wird definitiv in unserer Erinnerung bleiben und immer mit positiven Gedanken verbunden bleiben.
Während ich das hier schreibe, planen wir schon längst Island 2.0 im kommenden Jahr.
Die Begeisterung für diese Insel lässt uns nicht los und so die Gesundheit will, werden wir sie 2024 wiedersehen.
Liebe Leserinnen und Leser, ich bedanke mich ganz herzlich dafür, dass ihr meinen Reisebericht so zahlreich gelesen und Herzen verteilt habt. Ich habe mich über die viele positive Resonanz sehr gefreut. Das zeigt mir, dass ich die Freude, die wir mit der Reise empfunden haben, in Bild und Text ein stückweit erfolgreich an euch weitergeben konnte.
Ich möchte auch nochmal ganz viel Werbung für meine lieben Freunde machen. Schaut sehr gern auch mal auf ihren Seiten vorbei. Marie - https://www.instagram.com/marierichter.photography/?hl=de
Zum Schluss bleibt mir noch eine Anmerkung in eigener Sache: Falls euch mein Blog gefallen hat, würde ich mich sehr freuen, euch als dauerhafte Leserinnen und Leser zu begrüßen. Gern könnt ihr euch dazu auf der Seite in meinen Verteiler eintragen.
Bis bald!
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