Wenn der Frühling im Mai zu Ende geht und die ersten warmen Sommerabende einziehen, beginnt die Zeit der Hirschkäfer.
Die größten deutschen Käfer sind imposante Erscheinungen. Sofort fallen die bis zu neun Zentimeter großen Männchen mit ihren geweihartig vergrößerten Oberkiefern (Mandibeln) ins Auge.
Die Oberkiefer dienen nicht der Nahrungsaufnahme sondern vordergründig dem Fortpflanzungsverhalten. Mit ihren gewaltigen Oberkiefern buhlen Hirschkäfer-Männchen in rivalisierenden Kämpfen um die Gunst der Weibchen. Der Kampf endet zugunsten jenes Männchens, dem es gelingt, den Rivalen vom Ast zu befördern.
Mit Glück kann man auch das beobachten und fotografieren.
Der kleine Baum auf dem rechten Bild deutet es schon an: Hirschkäfer sind zumeist an alte Eichen gebunden. Die Entwicklung der Käferlarven findet in etwa 40 Zentimeter Tiefe an morschem Baumholz statt. Die fertig entwickelten Käfer halten sich dagegen in der Zeit Ihrer Sichtbarkeit von Juni bis Juli häufig auf den Ästen und Stämmen der Eichen auf. Besonders attraktiv sind besonnte Bäume am Waldrand.
Tipp
Sucht Bäume, wie zum Beispiel Eichen, gezielt nach Saftstellen auf. Beispielsweise können das kleine Frostrisse oder jede sonstige Verletzung an Stamm und Ästen sein. Die Käfer benötigen die Säfte für ihre Entwicklung und befinden sich häufig an genau diesen Stellen. Wenn ihr Hirschkäfer antrefft, dann zumeist dort.
Hirschkäfer fotografieren - Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt
Wenn man sie erstmal gefunden hat, sind Hirschkäfer ein recht dankbares Fotomotiv. Sie verweilen auch mal längere Zeit an einem Ort und bewegen sich in der Regel recht langsam fort, wenn man ihnen nicht zu nahe kommt.
Fotografisch besonders attraktiv sind zweifelsohne die Männchen mit ihren geweihartig vergrößerten Oberkiefern. Egal von welcher Seite ihr die Käfer fotografiert, ob mit oder gegen das Licht, ob über- oder unterbelichtet, ob kleine oder große Schärfeebenen. Ihr werdet merken, die Käfer haben immer ihren Reiz und ermöglichen klassische wie auch kreative Naturfotografie. Deswegen meine klare Empfehlung: Ausprobieren, ausprobieren und nochmals ausprobieren. Nehmt euch die Zeit und folgt dem Pfad der Kreativität.
Bei meinem letzten Ausflug zu den Hirschkäfern haben es mir insbesondere die Gegenlichtaufnahmen angetan. Die Hirschkäfer in Gänze beziehungsweise Details von ihnen in einer dunklen Silhouette gestaltet, empfand ich an jenem Abend als besonders reizvoll.
Schön ist es jedoch auch, die Käfer während der Bewegung zu fotografieren. Dieses Männchen konnte ich vor dem vom Sonnenlicht angestrahlten Eichenlaub fotografieren, als es den alten Eichenast emporstieg.
Im vorherigen Foto war der Hirschkäfer noch relativ weit unten am Ast. Nur wenige Zeit später hat er sich in langsamer Bewegung auf das Ende des Astes begeben. Die geänderte Position des Käfers hat wieder eine gänzlich andere Perspektive, viel dynamischere Perspektive geboten.
Ich kann den Tipp bestätigen. Wenn ich die Käfer bislang gefunden habe, dann an Saftstellen.